Die Familie vergrößert sich um eine Irish Setter Hündin. Tino hat ja Zeit zum Aufpassen und Spazierengehen. Den Namen Bambi hat sie wohl nach der Felix Salten-Story. Sie ist klein, rotbraun und lieb. Wenigstens zu Tino. Mama und mich mag sie gar nicht. Sie duldet es mit dem Hochziehen eines Augenlids, wenn ich in ihre Nähe komme, was angesichts der Ausmaße der Wohnung in der Lienfeldergasse völlig unvermeidlich ist. Weg lässt sie mich aber nicht mehr. Sie knurrt böse. Mache ich Anstalten mich zu entfernen, wirft sie sich jaulend auf mein Bein und beißt so lange daran herum, bis Tino kommt, um mich zu retten. Bambi? Na ja…

Regelmäßig führe ich die Hündin Gassi. Sie ist nicht abgerichtet. Zieht wie ein Wildpferd in alle Richtungen. Das Halsband stranguliert sie fast? Ist ihr völlig egal. Sie muss jetzt dorthin. Oft gibt es Zusatzaufgaben für mich. Ein paar Deka Wurst mitbringen vom Ihaha. Ihaha kommt wohl vom typischen Laut, den lebende Pferde abgeben. Oder ein paar Zuckerl holen vom Zuckerbäcker in der Arnethgasse. Mama mag die Tosca. So harte, glasige Karamellbonbons mit Krokantfülle. Eines Tages binde ich Bambi an den Baum vorm Zuckerbäckerladen. Ich kaufe die Bonbons und bringe sie nach Hause. "Wo ist der Hund", fragt Tino. Mein Gott, der hängt noch am Baum in der Arnethgasse. Ich eile dorthin zurück. Gottseidank, Bambi ist noch da. Aber nicht allein. Ein anderer Hund begattet sie gerade. Ich versuche, diesen scheußlichen Köter zu vertreiben. Er springt auch wirklich vom Rücken Bambis herunter. Weglaufen kann er aber nicht. Er hängt nämlich immer noch an Bambi dran und kann sich nicht lösen. Das Schauspiel hat mehrere Passanten angelockt. Einer geht in den Zuckerbäckerladen und kommt mit einem Kübel Wasser zurück. Im Nu sind die Hunde pudelnass. Der Rüde vertschüsst sich um die Ecke und ich kann mit Bambi heimgehen. Tino erzähle ich nicht die ganze Geschichte. Ich vermute heute, dass Bambi mich seit diesem Zwischenfall unsympathisch findet.